Gold, Silber und Bronze bei Jugend forscht für das Trittauer Gymnasium
Gold, Silber und Bronze gab es in den vergangenen Tagen nicht nur beim Olympia-Team in Südkorea sondern auch beim Trittauer Jugend forscht Team. Am Freitag, 16. Februar fand der diesjährige regionale Wettbewerb „Schüler experimentieren“ für Schülerinnen und Schüler bis 14 und „Jugend forscht“ ab 15 Jahren statt. Mit 21 Schülerinnen und Schülern in 9 Teams reisten die Teilnehmenden des Trittauer Gymnasiums nach Geesthacht ins Helmholtz Forschungszentrum, dem langjährigen Ausrichter des Regionalwettbewerbs im Süden Schleswig-Holsteins. Von 9 Teams des Gymnasiums haben 5 einen Treppchenplatz erhalten. Mit den Platzierungen sind darüber hinaus auch Preisgelder von 45,- bis 75,- € je Team, sowie einzelne wissenschaftliche Zeitschriftenabos für ein Jahr verbunden. Es wurden erreicht: einmal 1. Platz, dreimal 2. Platz und einmal 3. Platz.
Hier die Auflistung:
1. Platz Jugend forscht, Bereich Arbeitswelt: Niklas Pissarski, Lukas Hesse und Maurice Mahler mit der Thematik außenlichtabhängiger Steuerung energiesparender LED-Beleuchtung von großen Räumen. Niklas, Lukas und Maurice haben in eigenständigen Arbeiten herausgefunden, dass es noch ein gewaltiges Energieeinsparpotential bei der Beleuchtung von öffentlichen Räumen und Büros gibt. Abhängig von dem Außenlichteinfluss ist ein Raum in der Regel im Fensterbereich wesentlich heller als im Bereich der entgegengesetzten Wandseite. Aktuell werden große Räume zumeist noch von Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet, die an sich schon effizient sind. Wenige Büros und Unterrichtsräume sind hingegen mit den noch effizienteren LED-Panels ausgeleuchtet, die zumeist noch einmal eine Energieeinsparung bis zu 50% erbringen. Hier setzt jetzt aber das neue Forschungsthema an, große Räume individuell nach Lichtbedarf zu beleuchten und darüber hinaus auch mit unterschiedlich farbigen warmweißen und kaltweißen LED-Reihen den Tageslichtverlauf zu steuern. Physiologische Studien hatten ja bereits ergeben, dass die Lichtfarbe vom morgendlichen und abendlichen rötlichen Bereich im Mittagsverlauf zum eher bläulichen Lichtverlauf in der MIttagszeit auch das Konzentrationsvermögen beim Menschen steuert und regelt. Die ersten Messungen haben ergeben, dass sich diese Entwicklung dazu eignet, noch einmal weitere 22% an Energiebedarf einzusparen. Die drei preisgekrönten Tüftler der Jugend forscht Gruppe des Gymnasiums Trittau müssen sich allerdings mit den öffentlichen Resultaten noch etwas zurückhalten, denn sie haben eine vielversprechende Patentanmeldung laufen. Unterstützt wurden sie zudem von der in Ahrensburg ansässigen Firma Neumüller mit großzügiger Nutzung von technischem Knowhow und Nutzung von Laborräumlichkeiten. Die Entwicklung und Programmierung der Prozessorsteuerung ist jedoch eine komplett eigenständige Leistung der drei Jungforscher. Niklas, Lukas und Maurice werden also vom 27. bis 28. März 2018 nach Kiel zum Landeswettbewerb fahren und dort ihren Titel verteidigen, in der Hoffnung im Mai 2018 dann zum Bundeswettbewerb nach Darmstadt fahren zu können.
2. Platz Schüler experimentieren, Bereich Physik: Hannah Servais und Annelie Moebius mit der Thematik des effizienten Betriebs doppelrotoriger Windkraftanlagen. Die beiden Jungforscherinnen bauen auf ihr Thema vom letzten Jahr auf. Bereits im letzten Jahr konnten sie die Jury mit ihren Resultaten überzeugen. Aufbauend auf der Frage nach Standorten von Windkraftanlagen, die inzwischen durchaus kritisch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, wollen die beiden Jungforscherinnen Windanlagen so modifizieren, dass auf einem Turm gleich zwei Windgeneratoren arbeiten und so Windkraftstandorte effektiver genutzt werden können. Die Idee stammt ursprünglich aus dem Bereich der Schifffahrt. Dort werden bereits viele Schiffe mit Doppelpropellern und 360° drehbarer Antriebseinheiten verbaut. Was im Wasser geht, sollte vielleicht auch in der Luft funktionieren, so die Forschungsintention. Gleichläufige oder gegenläufige Rotorblattstellungen, nicht nur dies ist eine zu lösende Frage. Das Thema ist so interessant, dass Hannah und Annelie Unterstützung in der Technischen Universität Hamburg-Harburg gefunden haben und einen Windkanal des DLR-Schoollab für ihre Experimente nutzen können. Beide sind zuversichtlich, im Laufe des Jahres bis zur nächsten Wettbewerbsrunde einen großen Schritt vorwärts zu kommen
2. Platz Schüler experimentieren, Bereich Technik: Hanna Rummelhagen und Catalina Hilck mit der Thematik optimierter Fischereistellnetze mit Hilfe von GPS-Tracker und sogenannter Geofangzäune. Durch zahlreiche mediale Dokumentationen wurden die beiden aufmerksam auf das Problem von Geisternetzen, die den in unseren heimischen Gewässern vorkommenden und unter Naturschutz stehenden Schweinswalen zum Verhängnis werden können. Angedacht war eine Modifikation von Fischereistellnetzen, die zum einen mit akustischen Signalen die Kleinwale vertreiben könnten, damit diese nicht in die Netze der Küstenfischer geraten und zum anderen sollten diese Netze mit einem sogenannten GPS-Tracker versehen werden, der sich beim Eigentümer des Netzes per SMS meldet, wenn sich ein Netz losgerissen hat und frei im Meer treibt. Die Ortung macht es möglich, dass diese Netze wieder eingesammelt werden können und nicht zu Geisternetzen werden, die sowohl den Walen als auch Sportbootschiffern zum Verhängnis werden. Das Tracking klappt bereits und wurde mit Erfolg im Trittauer Mühlenteich getestet. Die akustische Warneinrichtung ist in Arbeit. Erste hilfreiche Antworten fanden die beiden bei Meeresforschungseinrichtungen in Kiel und Rostock.
2. Platz Jugend forscht, Bereich Biologie: Lena Schnoor und Lilli Nachtrab mit der Thematik wie sich Schimmelpilze entwickeln. Wer kennt es nicht: das Obst oder das vergessene Schulbrot, das sich in kurzer Zeit zu einem Biotop entwickelt, in dem eigenständiges Leben in Form von Schimmelpilzkulturen heranwächst. Für die meisten von uns ist es ekelig, für Lena und Lilli jedoch eine Herausforderung und ein Forschungsparadies. Interessant ist es zu verfolgen, welche Schimmelarten von anderen Arten nach zunächst erfolgreichem Wachstum wieder verdrängt werden. In den kommenden Fragestellungen wird erforscht werden, welche natürlichen Mittel einem unkontrollierten Schimmelwachstum Einhalt gebieten können. Das geht von Omas Hausmittel Essig bis hin zur Untersuchung, ob es Arten im Bereich von Flora und Fauna gibt, die weitestgehend resistent gegen Schimmelbefall sind.
3. Platz Schüler experimentieren, Bereich Biologie: Otto Schmidt, Johannes Schmidt und Lars Boseke mit der Thematik Aufbau und Betrieb einer mobilen und autarken Trinkwasseraufbereitung. Ebenfalls durch mediale Darstellungen wurden die drei auf das weltweit existierende Problem von guter Trinkwasserversorgung aufmerksam. In Krisen- und Kriegsregionen zerfällt oftmals als erstes die regionale Infrastruktur, insbesondere die Wasserversorgung. Mit Hilfe einer solarbetriebenen Pumpe und eines einfachen Filters, der aus eine PET-Getränkeflasche besteht, die mit Sand, Kiel und Aktivkohle geschichtet gefüllt ist, kann verunreinigtes Wasser schnell und kostengünstig gereinigt werden. Alle benötigten Materialien sind fast überall weltweit und vor allem kostengünstig oder sogar gratis zu bekommen. Ziel der drei aktiven Forscher ist es, Hilfsorganisationen ein einfaches mobiles System zur Verfügung zu stellen und andererseits eine Bauanleitung als Hilfe zur Selbsthilfe per Internetabruf verfügbar zu machen. Die bisherigen Arbeiten waren oftmals feucht und fröhlich, wenn mal wieder durch einen abgerutschten Schlauch eine zusätzliche Feuchtreinigung der Schülerlaborräume nötig wurde. Die Klarheit des gefilterten Wassers kann sich sehen lassen.
Obwohl im Gymnasium Trittau ein im Aufbau befindliches Schülerforschungslabor offiziell erst in Kürze eröffnet wird – gemeinsam mit den Bargteheider Schulen Kopernikus-Gymnasium und der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule –, so konnte doch auf viele neue Geräte zurückgegriffen werden, die durch Stiftungsmittel der Joachim Herz Stiftung für die grundliegende Geräteausstattung bereits Ende letzten Jahres angeschafft werden konnten. Das Schülerforschungszentrum Stormarn wird dann an allen drei Stützpunktschulen allen interessierten Schülern im Kreis Stormarn zur Verfügung stehen. Im Laufe dieses Halbjahres soll nun noch mit Unterstützung des Schulträgers ein zusätzlicher naturwissenschaftlicher Forschungs- und Laborraum für diese Art Experimente am Gymnasium Trittau umgebaut und vollständig ausgerüstet werden. Über die erreichten Resultate der Schülerinnen und Schüler sowie die Stiftungsmittel, die vertiefende Schülerforschungsprojekte ermöglicht, freuen sich die Betreuungslehrer Eva Maaß, Lars Püschel und Karsten Bittner.
Mehr über den Standort Stormarn
Informationen zum Schülerforschungszentrum am Standort Stormarn findet ihr in unserer Standortübersicht.