Raketen erobern Trittauer und Hamburger Lufttraum
Das neue Trittauer Schülerforschungszentrum konnte nun die ersten Preise bei MINT-Wettbewerben erringen. Die technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) richtet in jedem Jahr den Daniel Düsentrieb Preis aus, bei der Schulen aus Hamburg und dem Hamburger Umland sich einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Aufgabe stellen müssen. In diesem galt es, Raketen zu bauen, zu starten und wieder heil zur Erde zu bringen.
„Mach‘s wie Astro_Alex: Starte deine Rakete!“
Das Oberstufenteam Justus Gleitzmann, Jeremy Reimers und Klaus Torben Ulm haben dabei den dritten Platz belegt. Alle drei Schüler sind in der Klassenstufe E1 der Trittauer Hahnheideschule und nutzen seit geraumer Zeit das im Gymnasium Trittau gelegene Schülerforschungszentrum. Viele Versuche wurden gestartet. Aufgabe war es, mit sogenannten Wasserraketen, mit richtigen Wassermengen dosierten, handelsüblichen PET-Wasserflaschen und dem richtigen Luftdruck, möglichst ohne Abweichung in ein dutzende Meter entferntes Ziel zu treffen. Dabei galt es, in vielen Versuchen, die richtige Wassermenge, den richtigen Druck, den passenden Abschusswinkel herauszufinden und alles auch noch unter der Berücksichtigung der Windstärke und Windrichtung. Viele Parameter also, die es zu berücksichtigen galt. Die ersten Flugversuche im Schulhof des Gymnasiums zeigte, dass dieser zu klein für die Tests war, denn mit einem satten „Zosch“ flog die erste Rakete weit übers Ziel hinaus und landete über Häuser hinweg in den nächsten Straße. Bei allen weiteren Versuchen konnte dann dem Rasen des Sportplatzes eine zusätzliche Beregnung durch die Wasserraketen gegönnt werden. Modellraketen können also nicht zur Zerstörung, sondern als Recyclingprodukt zeitweise zur Begrünung verwendet werden.
Platz 3 beim Wettbewerb für die Sekundarstufe 2
Am Freitag, 24. Mai, war es soweit. Gemeinsam mit einem der Betreuer des Schülerforschungszentrums, dem Lehrer Karsten Bittner, ging es zum Campus der TUHH, wo der Wettbewerb für die Sekundarstufe 2 ausgetragen wurde. Ein festes Startfeld und ein Ziel waren vorgegeben, welches aus drei Entfernungen zu treffen sein sollte. Zwar gab es an diesem Tag ungewollten starken Wind, der die Raketen dann um mehrere Meter verdriften ließ, doch dieses Problem hatten die anderen Gruppen ja auch zu meistern. Torben, Jeremy und Justus gelang dies auf jeden Fall so gut, dass es für den dritten Platz von zehn Mitbewerberteams reichte. Der dritte Platz wurde mit 400 Euro dotiert. Die Lust am Forschen ist entfacht, die nächsten Ideen reifen schon, um bei den kommenden Wettbewerben, wie zum Beispiel Jugend forscht, dabei zu sein.
Nicht nur hoch hinaus - auch sicher wieder runter
Am Tag zuvor, am Donnerstag, 23. Mai, fand der Raketenwettbewerb für die Unter- und Mittelstufe auf dem großen Feld der Trabrennbahn Bahrenfeld statt. Hier war die Aufgabe anders gestellt. Es galt eine selbstgebaute Rakete mit einem Feststofftreibsatz ordentlich in die Höhe zu bringen und anschließend mit Hilfe eines Flatterbands so lange wie möglich in der Luft zu halten. Auch hier wurde im Vorfeld viel gebastelt, optimiert und so manches Loch in die Luft geschossen. Die Treibsätze gibt es nur von lizensierten Lieferanten und dürfen, anders als Silvesterraketen, auch das ganze Jahr über benutzt werden. Die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Technik am Gymnasium Trittau tüftelten vor allem an dem Flatterband, das wie ein Fallschirm wirken sollte, denn es durfte bestimmte Abmessungen nicht überschreiten, konnte aber durchaus gelocht werden. Und hier genau war die Herausforderung, die richtigen Löcher zu schneiden, damit der Strömungswiderstand beim Herunterkommen möglichst groß ist. Auch hier wurde der große Sportplatz zeitweise zu Cape Canaveral. Viele Male wurde gezittert, ob sich das Flatterband richtig öffnet und welche Löcherschnittanordnung die längste Driftzeit erbrachte. Kleiner Trost für alle: runtergekommen sind alle, und zwar heil, auch wenn sich manchmal die Rakete nicht öffnete. Die Raketen waren aus Pappröhrchen, Sperrholz und Kunststoff und wogen nur wenige Gramm, also leicht genug und groß genug, um mit Hilfe des Luftwiderstandes unversehrt zu landen. Am Wettkampftag konnten die drei Teams zwar gute Zeiten erreichen, jedoch waren von den neun Abschüssen drei Fehlstarts dabei. Nun ja, auch in der Raumfahrt musste man ja mit Fehlstarts umgehen. Doch immerhin waren die Teams noch auf Platz vier der insgesamt 21 beteiligten Schulen. Auch wenn es dadurch kein Preisgeld zu verteilen galt, gewonnen hat in jedem Fall die Motivation der Schülerinnen und Schüler an weiteren naturwissenschaftlichen Wettbewerben teilzunehmen.
Hier forschen wir.
Das Schülerforschungszentrum Stormarn, im Verbund mit der Anne-Frank-Schule und dem Kopernikus Gymnasium in Bargteheide, bietet tolle Möglichkeiten für alle MINT-interessierte Schülerinnen und Schüler, unabhängig der Schule, die sie besuchen. In Trittau ist das SFZ Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 13:30 bis 15 Uhr geöffnet, weitere Zeiten oder längere Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung auch möglich. Ansprechpartner sind Karsten Bittner, Eva Maaß und Lars Püschel, erreichbar unter sfz@gym-trittau.de.